Limericks gegen Langeweile

Während der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen in der Corona-Zeit hat Dieter Rasch, der Leiter für die VDS-Region Rostock und der Arbeitsgruppe „Dialekte und Regionalsprachen‟, einen Gedicht-Wettbewerb ausgerufen, in Hochsprache oder Dialekt – aber bitteschön als Limerick, also als fünfzeiliges, gereimtes Gedicht mit fester Struktur und einer Pointe.

Das Reimschema ist aabba, das heißt, die erste, zweite und fünfte Zeile schließt mit demselben Reim ab. Die dritte und vierte Zeile hat einen eigenen Reim. Die Zeilen 1, 2 und 5 weisen drei betonte Silben auf; die Zeilen 3 und 4 sind kürzer und haben nur zwei betonte Silben.

Eine Jury hat die drei besten Beiträge auswählen, die Verfasser haben einen Preis erhalten. Mitglieder der Jury: Wilhelm Hesse (Rostock), Klaus D. Koch (Tessin), Alexander Mühlen (Bonn/Krefeld), Klaus Pawlowski (Göttingen) und Dorota Wilke (Dortmund).

Als Dichter und Mitglied der Jury haben 28 Limerick-Begeisterte aus sechs Ländern teilgenommen und zwar aus Frankreich, Österreich, Niederlande, Dänemark, USA und Deutschland. Die Mitarbeitenden sind (ohne Länderangabe aus Deutschland): Behm, Ina, Bock, Sven, Börner, Hartmut, Bühner, Klaus-Dieter, Dallmer, Monika, Dautel, Ernst (Frankreich), Endrikat, Reinhild, Garling, Asja, Hesse, Wilhelm Koch, Klaus, Liewerscheidt, Dieter, Mahnke, Wolfgang, Mühlen, Alexander, Nehring, Inge, Pattiz, Debby (USA), Pawlowski, Klaus, Penn, Anneliese (Österreich), Reuter, Magdalena, Rathke, Winfried, Rasch, Dieter, Schmalz, Tatjana, Schmidt, Silvia, Verdooren, Rob (Niederlande), Voß, Bernd, Wagner, Michael, Weinreich, Ulla (Dänemark), Wilke, Dorota, Zeplien, Brigitte.

Limerick ist die Hauptstadt der Grafschaft Limerick in der Provinz Munster im Südwesten der Republik Irland. Sie soll der Ursprungsort der Limericks sein. Einer der ersten Limerick-Dichter war Edward Lear (Letters of Edward Lear. Hrsg. von der Lady Strachey. T. Fisher Unwin, London 1907). Seine Festlegungen, zu denen auch gehörte, dass der erste Vers mit einem Ortsnamen endet, wurden später aufgeweicht. Wichtig ist das Versmaß mit dem Längenkontrast zwischen den dreihebigen Zeilen 1, 2 und 5 einerseits und den zweihebigen Zeilen 3 und 4 andererseits. Dies erzeugt den charakteristischen Rhythmus der Gedichtform. Die folgenden Beispiele zeigen das Schema zweier rhythmischer Varianten in metrischer Notation:

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oder

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(Quellen: wikipedia.org, wikipedia.org)

1. Preis Nr. 47 mit 12 Punkten Dieter Liewerscheidt, Mönchengladbach
2. Preis Nr. 91 mit 8 Punkten Winfried Rathke, Geisenheim
3. Preis Nr. 77 mit 7 Punkten Anneliese Penn, Linz

1. Dieter Rasch – Vereinfachung

Einen guten Corona-Impfstoff hab‘ ich keinen
Doch einen neuen Wert für pi hab ich einen
Ich leg ihn fest auf drei
Dann ist der Aufwand vorbei
Mit drei Komma vierzehn fünfzehn nei(eu)nen.

Dazu eine Anmerkung von Rob Verdooren, NL: Da ist uralt, in der Bibel 1 Könige 7 Vers 23 oder 2. Chronik 4 Vers 2. Dort steht

(Könige) Und er machte ein Meer, gegossen zehn Ellen weit von einem Rande zum anderen, rund umher,…und eine Schnur , dreißig Ellen lang, war das Maß ringsum. (Chronik) Und er machte ein gegossenes Meer, zehn Ellen weit von einem Rande an den anderen,… und ein Maaß von dreißig Ellen mochte es umher begreifen.

2. Monika Dallmer – Am 30.3. nach Schneefall

Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt,
heut‘ ist es zu früh, es liegt Schnee über´m Land.
Wir warten auf  warmen Sonnenschein,
der macht  Schneeflocken wieder klein
und lockt heraus dunkle Erde und Sand.

3. Brigitte Zeplien – Corona

Es lebte weit westlich von Danzig
ein Heißsporn, der fühlte als Mann sich.
Doch blieb er in Gänze
auf Hörbarkeitsgrenze
im Frühling von Zweitausendzwanzig.

4. Brigitte Zeplien – Irrtum

Es kam ein Poet aus Locarno,
der lernte Plattdeutsch an der Warnow.
Nachts lief alles glatt,
er dichtete Platt.
Am Morgen war alles von Tarnow.

5. Brigitte Zeplien – Dummheit

Ein Manager von den Lofoten,
der suchte hier einen Idioten.
Doch in diesem Land
war keiner bekannt.
In Rostock ist sowas verboten.

6. Brigitte Zeplien – Immobilienhai

Es lebte ein Bauherr in Biestow,
den stach voller Wucht ein Moskito.
Nun sagt er der Welt:
„Es geht nicht ums Geld.“
Doch keiner weiß mehr, wie der hieß so.

7. Brigitte Zeplien – Katerchen

Im Frühling hat mich amüsiert,
wenn Mautz seine Mietz avisiert‘.
Doch jetzt ist er fett,
liegt nur noch im Bett.
Der VET hinterließ ihn kastriert.

8. Asja Garling (Pastorin in Biestow) – Defätistische Aussicht

Am letzten der Tage im Märzen
bedenk ich mit sorgendem Herzen:
War nur dies‘ Quartal
des Jahres fatal?
Bereitet es weitere Schmerzen?

9. Asja Garling – Hygienevorschrift

Du sollst deine Hände gut waschen.
Dazu nimm sie erst aus den Taschen!
Trockne Seife dazu,
tüchtig reiben im Nu,
und dann kannst du wieder was naschen.

10. Asja Garling – Ausgang ohne Mundschutz

Es drehen im Park ihre Runde
ein Frauchen mit vier‘n ihrer Hunde.
In zwei Metern Abstand
Gefährliches stattfand:
Die Jugend trug nichts vor dem Munde.

11. Asja Garling – Hexenschuss

Im Pfarrgarten wollt‘ ich mich bücken,
da zwackten mich Schmerzen im Rücken.
Ich ging zur Massage,
danach zur Plantage,
um dankbar ein Blümchen zu pflücken.

12. Asja Garling – Verhindert

Ich wollte mein Blut gerne spenden,
doch konnte man es nicht verwenden.
Der Grund sind Tabletten,
die mich oftmals retten.
Deshalb ließ ich’s diesmal bewenden.

13. Asja Garling – Zeitumstellung am 29.03.2020

Die Zeiger der Uhr drehten schneller –
wie die Blätter bei einem Propeller.
Um zwei Uhr war’s drei –
eine Stunde vorbei
und abends ist’s jetzt wieder heller.

14. Asja Garling – Winter-Einbruch im März

Ich schaute ganz früh aus dem Fenster.
Ich dachte, ich sehe Gespenster:
Es war alles voll Schnee.
Und meine nächste Idee:
Nun sehe ich die Spuren der Gangster.

15. Asja Garling – Namensvettern

Ein rötlicher Kater in Biestow,
der hieß wie sein Herrchen: Herr Otto.
Sie war’n beide recht rund,
und das hat seinen Grund:
Am Abend gab’s meistens Risotto.

16. Asja Garling – Dramatisches Frühlingslied

Im Garten die Blümlein sich recken,
doch im Dickicht, da lauern die Zecken.
Findus, nimm dich in Acht
vor der Blutsaugermacht,
denn du willst ja nicht elend verrecken.

17. Asja Garling – Ohne Kontakte

Der Kirchenrat hatte beschlossen:
Die Kirche bleibt vorerst geschlossen.
Sowas gab es noch nie,
nicht mal mit Fantasie.
Inzwischen sind Blümchen gesprossen.

18. Ina Behm

Spagat zwischen Haben und Sein –
für Viele die tägliche Pein.
Es geht durch Corona
so vieles auch „ohne“.
Ist das nicht das Beste dabei?

19. Silvia Schmidt

Es wollt eine Frau aus Dormagen
partout ihren Mundschutz nicht tragen.
„Und hol mich der Geier,
heut geh ich zur Feier! „
Danach ging es ihr an den Kragen.

20. Silvia Schmidt

Es dachte ein Jüngling aus Halle,
Corona sei nur pillepalle.
Im Botanischen Garten
werd´ ich die Liebste erwarten.
Doch das Virus machte sie beide alle.

21. Dieter Rasch – Pech

Ein Berliner Tourist auf Rügen
Wollte sich nich den Anordnungen t fügen
Er verbarg sich am Strand
Wo die Polizei ihn fand
In M-V kann man eben nicht betrügen.

22. Rob Verdooren – CORONA

Accept that to suffer Corona is life
That done, you don’t focus on strife
The good – one enjoys
The bad – background noise
The ugly – my neighbor’s fat wife

23. Rob Verdooren – The Statistician

Having had just a bit too much wine
A boy opted to recline
head in the Frigidaire
feet out in the hot air
On the average he was feeling fine

24. Rob Verdooren – The randomizer

A boy, though he had no bad vices,
He did play a lot with his dice(s).
One day he was struck,
That good fortune and luck,
Could succumb to mathematical devices.

25. Dieter Rasch – Der Wanderer

In Hannover, mein Freund Berthold Schneider
Wandert weit und manchmal noch weiter
Auf dem Jakobsweg geht er
Drei Tausend Kilometer
Nach Santiago und zurück – froh und heiter.

26. Dieter Rasch – Alternative

Corona, dieses schreckliche Vir
Bekämpfen manche mit Klopapier
Es ist nicht zu fassen
Man hortet es in Massen
Doch ich kauf lieber zehn Kästen Bier.

27. Inge Nehring – Kontraste

Wenn ich aus dem Fenster schau,
seh‘ ich den Himmel grau in grau.
Doch die Amsel jubiliert,
auf dem Ast sie musiziert.
Der Kater jagt für seine Frau.

28. Inge Nehring – Frühling

Die Tauben gurren im Geäst,
sie sind bereit zum Paarungsfest.
Die Pfanne wird heiß,
es brutzelt leis.
Die Jungen fallen aus dem Nest.

29. Klaus Pawlowski

Ein Romanschriftsteller aus Wismar
ganz empört über einen Verriss war.
Er lauerte drauf
seinem Kritiker auf
und kommt jetzt nicht mit dem Gebiss klar.

30. Klaus Pawlowski

Bringt nix, sprach Siglinde aus Einbeck,
wenn ich beim Hans-Peter noch eincheck.
Der altert so fix,
und es nützt ja auch nix,
wenn ich schock ihn gefrier oder einweck.

31. Wolfgang Mahnke – Dona nobis pacem 1

Ick sitt grad bi ein Tass „Mona“
Un frag mi: Wat kümmt nah „Corona“?
Süllt würklich gelingen, uns’ Welt,
Ein nieg Ordnung tau bringen, ahn Geld?
Dortau: Nobis pacem, dona!

32. Wolfgang Mahnke – Dona nobis pacem 2

Ick sitt grad bi ein Tass „Mona“
Un frag mi: Wat kümmt nah „Corona“?
Dei Welt, süll’t uns würklich gelingen,
Mal ein minschlich Ordnung tau bringen?
Dortau: Nobis pacem, dona!

33. Wolfgang Mahnke – Zukunft

Ick grad bi ein Tass „Mona“
Un frag mi: Wat kümmt nah „Corona“?
„Wi hebben alls in’n Griff!“ – hür ick s’ all prain
Europas Boewelste, Fru von der Leyen.
„Kennt sei mien Gebote?“, fröcht Dona.

34. Wolfgang Mahnke – Non Grata

Fritz harr Sex trotz „Corona“
In’t Freudenhus Namens „Ascona“.
Em grep dei „Hygiene“,
Hett nu Quarantäne
Un is för sien Ollsch ein „Non grata persona“!

35. Monika Dallmer Corona – Schutz

Für andere – nicht zum Eigennutz
nähe ich drei Enkeln den Mundschutz.
Nicht einfarbig, sondern schön bunt
sieht ihr vis a vis deren Mund.
Später lachen sie über den Aufputz!

36. Klaus PawlowskiWestwind

Es flog einem Fischer aus Ahlbeck
bei strammem Westwind der Schal weg
Er sagte: Egal!
Ich nehm’ mir ’nen Aal,
bind ihn um, und dann wärmt mich der Aalspeck.

37. Klaus Pawlowski – Corona 1

Zwei Verliebte aus Bremerhaven
sich zum Essen beim Griechen gern trafen.
Er liebt Knoblauch sehr.
Doch das stört sie nicht mehr,
weil sie jetzt getrennt essen und schlafen

38. Klaus Pawlowski – Corona 2

Es betreiben zwei Frau‘n aus Stadthagen
Extremschutz, und das schon seit Tagen.
So versäumen sie nicht,
ihren Schutz fürs Gesicht
auch beim Zähneputzen zu tragen.

39. Klaus Pawlowski – Corona 3

Eine reizende Dame aus Kiel
hat gehamstert, und zwar reichlich viel:
Kaffee, Wein, Kaviar…
Was nicht vorrätig war,
war ein faltenfreies Profil.

40. Klaus Pawlowski – Corona 4

Es spürte die Gerti aus Verden
sie würde kränklich bald werden
Sie trennte sich
von Hans-Friederich.
Und jetzt ist sie frei von Beschwerden.

41. Klaus Pawlowski – Flaches Wasser

Es tat einen Herrn in Bansin
es schon morgens zum Wasser hin ziehn.
Er sprang voller Mut,
voll Elan in die Flut.
Allerdings nur bis zu den Knien.

42. Magdalene Reuter, Essen

Ein Virus lag auf der Lauer
Und dachte: Die Welt wird nicht schlauer.
Dann schlug es zu
Das Opfer bist du
Und bald weißt du es genauer.

43. Magdalene Reuter

Ein Virus mutierte mal eben
Um die Welt ganz neu zu erleben.
Der Plan war perfekt
Alle waren erschreckt
Und mussten global sich ergeben.

44. Klaus-Dieter Bühner, Frankfurt/Main

Ein junger Mann aus Verona
wollt‘ entfliehn der Seuche Corona.
Er fuhr hin und her,
bis er ankam am Meer,
dort wurd‘ er dann krank in Ascona.

45. Tatjana Schmalz, Berlin

Nich‘ lange leb‘ ick in Berlin.
Dit is‘ als „failed City“ verschrien.
Als Kosmopolit
Fühl‘ ick ihren Beat
Und brauche janz viel Aspirin.

46. Dieter Liewerscheidt, Mönchengladbach

Es hatte mein Onkel in Unkel
im Nacken ein fettes Furunkel.
Er sagte: Was soll’s,
habe auch meinen Stolz.
Ich fürchte, der Satz blieb mir dunkel.

47. Dieter Liewerscheidt

Monsieur Dupont aus Bordeaux
geht gern in den dortigen Zeaux,
erquickt seinen Gaumen
vorzüglich mit Pflaumen.
Jetzt kommt er nicht runter vom Kleaux.

48. Klaus Pawlowski

Eine niedliche Dame aus Husum
die knickte im Watt mit dem Fuß um.
Half ein Künstler vom Deich.
Ihre Haut war so weich.
Jetzt läuft sie mit zwanzig Tatoos rum.

49. Klaus Pawlowski

Eine freundlicher Gutsherr aus Allenstein
trug einen gar mächtigen Gallenstein
Dann bekam er am Fuß
einen Bluterguss.
Da muss er ihm runter gefallen sein.

50. Klaus Pawlowski

Die Golferin Heidi aus Angerstein
lädt sich häufig im Traum Bernhard Langer ein.
Oh, sie liebt diesem Herrn,
und sie würde so gern
vom Langer ein klein bisschen schwanger sein.

51. Klaus PawlowskiSport

Es kam eine Dame aus Northeim
vom schlankheitsbefördernden Sport heim.
Zur entscheidenden Frage
an ihre Waage
schloss sie sich sofort im Abort ein.

52. Sven Bock

Einst wollte ich reimen ’nen Limerick,
doch wusst ich nicht mehr wie er geht dieser Trick.
Das kann doch nicht sein,
es fiel mir nicht ein.
Dann hat ich es; das war mein Glück!

53. Ernst Dautel (Nantes, Frankreich) – Goethisch-Olympisch

Wollen wir das Spiel wagen?
Ob an guten oder schlechten Tagen:
Gib drauf ’nen Furz, weil
durch literarische Kurzweil
dem Tod wir – einstweilen – ein Schnippchen schlagen!

54. Klaus Pawlowski

Es schlabberte Walter aus Esebeck
heut drei Teller voll Bolognese weg.
Ihm ist ja das Kauen
seit Tagen ein Grauen.
Da kam ihm im Suff die Prothese weg.

55. Klaus Pawlowski – Aus der RHÖN

Eine ältliche Henne aus GUCKAI
die machte sich vom Leistungsdruck frei.
Sprach sich von der Lieb’ los
lebt jetzt hahnlos in SIEBLOS
und legt nur noch Ostern ein Schmuckei.

56. Dieter Rasch- Zahnarzt

Es war mal ein Zahnarzt in Jene,
der zog den Studenten die Zähne
die guten auch
hielt sich vor Lachen den Bauch
und weinte darob keine Träne

57. Dieter Liewerscheidt

Corona, das leidige Virus –
und dann für das Klo kein Papyrus.
Das ist das Schlimmste.
Und nun, was nimmste?
Was für ein Hype, für ein Zirkus!

58. Dieter Rasch – CO2

Wie der Anstieg von dem CO2
Wohl am besten aufzuhalten sei
Weiß Corona eh´r
Als jeder Politikeer
Doch diese Nebenwirkung ist sicher bald vorbei

59. Debby Pattiz – KalifornienIn Rostock gibt es einen Mann

Der brauchte nicht mehr ‘nen Kamm:
„Haare sind mir egal –
Mein Freund ist auch ganz kahl.
Jetzt ist Schnapps statt Schauma dran.”

60. Debby Pattiz – Das Virus

Fragt das Klo das sitzende Kind hier,
Wohin verschwand bloß das ganze Papier?
Gehamstert vom Drachen
– Koroniert’ von Schwachen –
Ein alltagsschatz-diebisches Tier.

61. Ernst Dautel – Wirklich

Limericks machen kann jeder:
so greift doch nur rasch zur Feder,
reimt und rhythmiert,
mit Humor leicht parfümiert:
das konkrete Ergebnis seht ‚r …

62. Ernst Dautel – Limerick-Weisheit

Das Leben, es ist, wie es Ist
(ha): manchmal genial, dann wieder Mist …
Ob Mist oder genial
laßt’s sein egal
und nehmt’s halt so wie es ist!

63. Ernst Dautel

Kampf dem Coronavirus!
Er bringt nur Frust und Verdruss !
Es komme die Zeit
Die, hoff ich, nicht weit,
Wo man nur noch kann und nicht mehr muss…

64. Alexander Mühlen, Bonn/Krefeld

Ein Staatschef in Uncle Sam’s Landen
Dem kam einst sein Kompass abhanden
Er äußert‘ sich taktisch
Das klang kontrafaktisch
Ihn schlugen die Häscher in Bande(n)

65. Alexander Mühlen

Ein Staatschef in Uncle Sam’s Küche
verpasst dem Ragout die Gerüche
Das Fleisch stammt vom Eber
Verdorben die Leber
Noch schlimmer sind nur seine Sprüche

66. Alexander Mühlen

Ein Staatschef in Uncle Sam’s Wohnung
Verspricht einen Preis zur Belohnung
Wer mag sich wohl trauen
Nen „Marschkörper“ bauen
Der fliegt nach Iran zur Bedrohnung

67. Alexander Mühlen

Ein Staatschef in Uncle Sam’s Hütte
Stieg Karneval in eine Bütte
Er kriegt einen Orden
Fast wär’s nix geworden
Weil er sich mit Bier überschütte(t)

68. Alexander Mühlen

Ein Staatschef in Uncle Sam’s Spuren
Hat zweierlei Art von Naturen
Die eine ist friedlich
Die andre gemütlich
Aus Friedenslust lernt er jetzt Suren..

69. Reinhild Endrikat, Wietzow (M-V) – Grippe

Corona und Ehec gehen spazieren,
gänzlich ohne sich zu genieren.
Sie stürzen sich ins Getümmel,
ins Menschengewimmel,
und lassen knapp 20% krepieren.

70. Reinhild Endrikat – Vorbildlich

Er trägt seine Maske stolz im Gesicht,
vergisst auch die Gummihandschuhe nicht.
Zum Frühstück schon
schlürft er Desinfektion
und verfolgt stets den neuesten Coronabericht.

71. Reinhild Endrikat – Solidarität

Ich schütze mich! Und bleibe zu haus,
gehe nur noch im Mondanzug raus,
um zu ALDI zu laufen,
dort Klorollen aufzukaufen
und Dosenbier für meinen Nachbarn Klaus.

72. Klaus Pawlowski

Einem Staatschef in Uncle Sam’s Landen
kam jetzt jäh seine Allmacht abhanden.
Das wird kaum ihn verwirr´n,
weil die Zellen im Hirn
(seine grauen) schon früher verschwanden.

73. Dieter Rasch

Ein Rüpel in Uncle Sam´s Pálast
Denkt er sei dort ewiger Hausgast
Er widerspricht sich oft
Und jederman hofft
Dass ihm bald einer mal eine verpasst.

74. Anonym

Frau Wu‘s Phantasie setzt die Segel,
sie kauft sich im Flughafen Tegel
den ganz feinen Lack
–den schuf Pearl S. Buck–
und färbt sich damit ihre Nägel.

75. Berend Voß

Es ist, wie es stets ist auf Erden,
dass Menschen nun mal älter werden
Eine Binsenweisheit
Nur zu Jesus´Zeit
Da konnte man Jünger auch werden.

76. Michael Wagner, Dreieich

Es mault ein Novize aus Allmendingen:Immer wachen und beten und Psalmen singen!
Das war schon nach drei Tagen
Wirklich kaum zu ertragen,
wenn wir nicht ab und zu eine qualmen gingen.

77. Anneliese Penn, Linz

Dank Virus endlich leere Gassen
dröhnend braus‘ ich durch die Straßen. 
Die Stadt ist mein.
So soll es sein.
Da kriegt die Streife mich zu fassen.

78. Winfried Rathke

Der Große Verein Deutscher Sprache
war bisher für mich eine Brache,
da ich isoliert,
allein destilliert.
Drum blieb meine Pfütze nur Lache.

79. Winfried Rathke

Jetzt möchte ich das Fasten mal brechen
und endlich auch Tacheles sprechen,
denn Sprache ist wichtig,
wer schreibt, macht es richtig.
Man sollt sich den Kopf gut zerbrechen.

80. Winfried Rathke

Ich les die Bedienungsanleitung
der Sprachnachrichten-Verbreitung
Man erfährt tolle Sachen,
die’s Denken entfachen.
Das verhindert die zu lange Leitung.

81 Waltraud Anna Plieninger, Baden-Baden

Es war ein Virus in Baden,
das machte gar großen Schaden.
Theater ist aus
im Festspielhaus
die Festspiele gehen jetzt baden.

82. Waltraud Anna Plieninger

Den Blumen in der Allee
Tut das Virus gar nicht weh.
Ihr Wachsen und Sprießen
Lässt den Frühling genießen
Und die Luft ist saubrer denn je.

83. Alexander Mühlen

Ein Staatschef in Uncle Sam’s Penthouse*
Für den sieht die Welt transparent ouse
Hat Grütze im Schädel
Und bumst jedes Mädel
Dafür reicht so grad‘ sein Talent ouse

84. Alexander Mühlen

Ein Staatschef in Uncle Sam’s Weinhaus
Fiel hin, dabei renkt‘ er sein Bein aus
Zerrissen die Hose
Welch Metamorphose
Laut quiekt er und sieht wie ein — aus

85. Alexander Mühlen

Ein Staatschef in Uncle Sam’s Villa
Empfing eine Dame Priscilla
Um laut zu verkünden
Aus Umweltschutzgründen
Schenkt er ihr >Kanin, nicht Chinchilla

86. Alexander Mühlen

Ein Staatschef in Uncle Sam’s Kate
Benimmt sich, als sei er der Pate
Der Alles beherrsche
Ansonsten nur Är-ger
Egal, wer den Chef heut‘ berate!

87. Winfried Rathke

In Uncle Sam’s Whitehouse-Kabuff,
benimmt man sich fast wie im Puff.
Weil restlos verdummst
wird nur noch gebumst
Der Hausherr schwätzt wie im Suff

88. Winfried Rathke

In Uncle Sam’s Spatzengehirn
dicht hinter der fliehenden Stirn,
herrscht große Misere
durch gähnende Leere
bis auf ein Knäuel von Zwirn.

89. Winfried Rathke

Jetzt denkt Uncle Sam, er sei Kaiser
und gebärdet sich auch noch als Weiser.
Doch ist dieser Irre
sprichwörtlich kirre,
ein skrupelloser Klugscheißer

90. Hartmut Börner, Jena – In Jene lebt sich´s bene

In Jena lebt‘s sich gesünder.
Die Stadt hängt Stoff vor die Münder.
Corona bleibt kleben –
so schützt man das Leben.
Ganz unbedeckt bleiben nur Sünder.

91. Winfried Rathke

Ein Facharzt der Orthopäden
schloss an den Fenstern die Läden,
dann würgte er lustlos
Patienten bewusstlos,
die beim Untersuchen viel reden.

92. Winfried Rathke

Einem Zahnarzt aus Oberlahnstein
setzte die Stadt einen Mahnstein.
Das Podest, wie wir wissen
aus lauter Gebissen,
darauf seine Büste aus Zahnstein

93. Klaus Pawlowski

Ein Staatschef in Uncle Sam‘s Garten
mischt fast täglich neu seine Karten,
Und die sind gezinkt
Und weil mir das stinkt
will ich boshafte Limericks starten.

94. Klaus Pawlowski

Einem Staatschef in Uncle Sam’s Landen
kam jetzt jäh seine Allmacht abhanden.
Das wird kaum ihn verwirrn,
weil die Zellen im Hirn
(seine grauen) schon früher verschwanden.

95. Klaus Pawlowski

Einen Staatschef in Uncle Sam’s Datsche
amüsierte das Virus-Gequatsche:
„Für uns ist das Quark,
denn wir sind autark.“
Na, und jetzt? Sitzt er voll in der Patsche.

96. Klaus Pawlowski

Dieser Staatschef von Uncle Sam’s Gnaden
wollte lustvoll im Ruhme sich baden.
Doch das Bad ist verseucht,
und das Dreckwasser reicht
ihm nur bis zu den blässlichen Waden.

97. Waltraud Anna Plieninger

Die Menschen in der Allee
Treten sich fast auf die Zeh.
Da trifft mich der Schreck:
Der Abstand ist weg
Wohin ich mich immer auch dreh.

98. Frank Schmidt-GarlingVorfristig

Herr Rasch sitzt bei Sonne im Garten
er konnte es nicht mehr erwarten.
Er zählte verwundert,
es war’n noch nicht hundert
an Gedichten verschiedener Arten.

99. Winfried Rathke

Es gab mal einen Juroren,
der hatte viel Schmalz in den Ohren,
das schmierte devot
er morgens aufs Brot
dann brach ihm der Schweiß aus den Poren

100. Winfried Rathke

Bei einem andern Juroren
war plötzlich das Eisbein gefroren,
er hat’s aufgetaut
mit Sauerkraut
und ließ es stundenlang schmoren

101. Winfried Rathke

Einige weitre Juroren
wurden noch nicht mal geboren.
Sie blieben Polenta
in der Placenta.
Ihr Urteil ging dadurch verloren.

102. Winfried Rathke

Jetzt gibt es fast hundert Bewerber,
die schossen mal milder, mal herber
ihre Ricks aus der Limme
über Korn und auch Kimme.
Auf Teppichen lachen jetzt Berber.

103. Klaus Koch

Mich trieb der Hunger durch Kalkutta.
Da traf ich eine deutsche Jutta.
Sie war echt eine Muh,
eine heilige Kuh.
Wie vermehren die sich bei Buddha?

104. Klaus Koch

Da gab es ein Mädchen im fernen Singapur,
die war zu Hundertzwanzig Prozent Natur.
Hundert würden ja auch genügen,
doch Statisten neigen zum Lügen.
Ich hab zum Glück eine normale Statur.

105. Klaus Koch

Da gab es ein Mädchen in Málaga,
die war immer nur montags für mich da.
Den Rest der Woche
musst` sie maloche,
bis ich sie in einem Schaufenster sah.

106. Dieter Schöfnagel


Wir können dank Philipp von Zesen
auf Deutsch viele Worte nun lesen,
da steigt das Verständnis
und weicht die Bedrängnis
und hilft beim Verfassen von Thesen.

Es plagen mich heut‘ die Bazillen,
da mach ich mir Tee von Kamillen,
es rinnt schon die Nase
und drückt gleich die Blase,
wär lieber jetzt auf den Antillen.

Der Arzt kommt zur Post: „Bitte freimachen!“
Die Postfrau wird rot: „Muß i’s glei’ machen?“
Denn sie war, wie es schien,
auch Patientin bei ihm.
Da musst’ er den Unterschied klarmachen.

Einst tötete Kain Bruder Abel
mit Schlägen auf Rücken und Nabel;
in unserer Zeit
ist man auch nicht gescheit,
übt Selbstmord mit Messer und Gabel.

Sein Leben wird langsam beschwerlich,
da scheint ihm so manches entbehrlich,
zwar reizte ihn schon
eine Kurzliaison,
doch ist’s für sein Herz zu gefährlich.

Die Maurer, bei Hunger und Bierdurst,
besorgten zum Bier eine Kantwurst.
Vielleicht dachten sie
an Philosophie?
Doch nein, vielmehr war ihnen Kant wurst.

Der Gast war schon ziemlich erheitert,
hat sich über vieles verbreitert,
über Gott und die Welt,
übers flüchtige Geld,
nur niemals, woran er gescheitert.

Er hat mit der Liebsten sein Gfrett,
bringt ihr schon das Frühstück ans Bett,
doch sie, voller Launen,
verharrt unter Daumen,
das findet er keineswegs nett.