Victora, Ina: Rausch

Betrunken von dem Zirben der schwingenden Grillen,
berauscht von der Tiefe des blaublättrigen Sees,
gefangen beim Anblick lieblich Grüntäler,
vermag ich endlich zu verstehen.

Erschöpft sind die Beine gar,
unermüdlicher Besteigung in sich ruhender Steine,
meiner wachen Augen gestattend auf Wanderschaft zu
gehen.
Ertränkt in der Blütendüfte erheben sich meine Sinne
beflügelt empor in die Lüfte.

Auf gleicher Höh ́ mit Falken und Naturgewalten
Entlang an des Berges zackigen Schnitt,
frei von Schablonen und Konventionen,
reist das Elementare in mir begeistert mit.

Körper und Verstand verlassend, steht das All-Eins-Sein an
der Spitze,
hinfort getragen von mäanderndem Wind und
sommerlicher Hitze.

Kühles Nass wild rauschend die mächtigen Bergkessel
hinab,
donnerndes Gebrüll weicht zarten Klängen glitzernder
Reiter Gesängen.

Stille schlendert sacht durch meinen Geist.
Im Traume denkend an das wogende Gräsermeer.
Mein sonst so schweres Herz beschenkend,
füllt es sich mehr und mehr.