Rezension Klaus, Marlene: Beschützerin des Hauses

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Von Simona Musall

Die Witwe Barbara Heilmann, genannt die Heilmännin, lebt im Hockenheim des Jahres 1593 in einem kleinen Häuschen zusammen mit ihrer Mutter Katharina. Seit Barbara ihren Mann verlor, führt sie ein eigenbrödlerisches Leben als Heilkundige. Als sie eines Morgens gerufen wird, um dem verwundeten Lehrer Baumann zu helfen, ahnt sie noch nicht, dass einflussreiche Mächte es auf sie abgesehen haben. Schon bald gerät Barbaras Leben aus den Fugen, denn der Nachtwächter bezichtigt sie der Hexerei und der Rechtsvertreter Zahn glaubt, sie habe dem Verwundeten geheimnisvolle Schriften abgenommen, die ihm gehören. Barbara gerät immer tiefer in die Fänge inquisitorischer Machenschaften. Auch die eifersüchtige Agnes kann es kaum erwarten, Barbara das Leben zur Hölle zu machen und zudem wird klar, dass es nicht Barbara ist, die mit dem Teufel buhlt. Zu ihrem Glück steht ihr jedoch der schwarzäugige Königsmann Winfried zur Seite.

 

Beschützerin des Hauses ist ein Historischer Roman, der mit einer lesenswerten, gut durchdachten Geschichte aufwartet. Die mittelalterlich anmutenden Dialoge, die zum Teil in Dialekt gehalten sind, verschaffen den Figuren mittelalterliche Authentizität, der auch das zeitweise Abgleiten in vulgäre Ausdrucksweisen geschuldet sein mag. Insgesamt verzichtet der Roman auf ausschweifende Beschreibungen, was die anfängliche Orientierung, also die Suche nach dem bzw. der Protagonistin, zwar etwas erschwert. Dafür begibt sich der Leser jedoch auf eine handlungsreiche Reise durch eine spannende Geschichte, getragen von dem Gegensatz durchtriebener Bosartigkeit und hilfsbereiter Güte. Und genauso, wie es eine Geschichte von Individualität in einer konformen Gesellschaft ist, ist es die Geschichte einer erkalteten Seele, die durch die Kraft der Liebe zurück ins Leben findet.

 

Die ausgebildete Buchhändlerin und Autorin Marlene Klaus (geboren 1960 in Mannheim) arbeitet heute in der Gemeindebücherei Brühl. Für ihren Historischen Roman Beschützerin des Hauses erhielt sie 2006 ein Arbeitsstipendium.

Marlene Klaus: Beschützerin des Hauses. Historischer Roman. Oldenburg: Dryas Verlag 2011, 546 Seiten.