Mohonester, Eddie: Lebensdichte

(aus der Reihe „100 Wörter“)

Ich liege auf dem Bett, schaue mit starrem Blick aus dem Fenster und lausche dem Vogelgezwitscher. Regungslos sinniere ich über den Begriff Lebensdichte, also über das Verhältnis von Lebensqualität zur Lebensdauer. Alt werden alleine bedeutet nichts. Mit jedem Tag, der nicht sinnvoll und bereichernd ist, verschlechtert sich das Verhältnis. Sollte man also nicht, wenn die Lebensdichte dramatisch abnimmt, dem Ganzen ein bewusstes, selbstbestimmtes Ende setzen?
Und wie jedes Mal in den letzten vierhundertzweiunddreißig Tagen, nehme ich an diesem Punkt meiner Überlegungen das leise, permanente Surren der Apparate wahr, die dafür sorgen, dass mein Kreislauf stabil bleibt und ich nicht verhungere.

Der alternative Titel der Geschichte lautet „Patientenverfügung“.