Simona Musall bespricht: Christoph Wiegand: „Abenteuer im Colcatal“ und „Die Insel im Nebel der Götter“

Wiegand, Christoph
Abenteuer im Colcatal – Das verborgene Erbe der Inkas

76 Seiten, 8,90 €
epubli GmbH, Berlin
ISBN: 978-3-86931-503-4

Das 11-jährige Mädchen Thalassa ist die Tochter eines deutschen Meeresbiologen und einer peruanischen Vulkanologin. Weil ihre Mutter von einer Expedition nicht mehr zurückkehrte, lebt Thalassa allein mit ihrem Vater auf Hawai. Während eines Besuchs bei ihrem Onkel und ihrer Tante in Peru, erleben Thalassa, ihr Cousin José und ihre Cousine Maribél eine sonderbare Begegnung mit der längst verstorbenen Inkaprinzessin Juanita.

Die Geschichte begrüßt den Leser mit einer Zeichnung der Inkaprinzessen und ist außerdem angereichert mit realen Bildern, die einen Einblick in das Land gewähren – Vulkane, Täler mit Überresten von Ruinen, traditionell gekleidete Peruaner. Die Geschichte weckt Abenteuerlust, wo sie von Vulkan-Expeditionen und nächtlichen Ausritten erzählt und weckt Fernweh, wo sie die Schönheit des Landes und seine Traditionen erwähnt. Da das enorme Potenzial der Erzählung in wenig Worte gesteckt ist, wirkt sie etwas „aneinandergereiht“ und hinterlässt ein kindlich-bockiges „Ich will mehr davon lesen!“

Buchvorstellung

 

Wiegand, Christoph
Die Insel im Nebel der Götter

132 Seiten, 10,60 €
epubli GmbH, Berlin
ISBN: 978-3-8442-0172-7

Der junge Alex aus Erfurt besucht seinen Cousin Aris und seine Cousine Thaïs auf Kreta. An einem schönen Tag wollen die drei Kinder mit dem Boot zum Angeln auf das Meer hinausfahren. Sie geraten in einen Sturm, der sie auf eine unbekannte Insel bringt. Dort finden sie nicht nur ein Füllhorn, dass sie auf magische Weise mit Nahrung versorgt sondern treffen auch auf viele Gestalten der griechischen Mythologie wie dem Zyklopen, Eos die Göttin der Morgenröte, Medusa, die Thais zu Stein werden lässt und auch dem Göttervater Zeus, der ihnen schließlich auch die Rückkehr nach Hause ermöglicht, nachdem sie die Unterwelt durchquert haben.

Während uns hier ein reales Bild mit ionischen Säulen begrüßt, ist die Geschichte geschmückt mit liebevollen Zeichnungen. Insgesamt hat „Die Insel im Nebel der Götter“ im Vergleich zu „Abenteuer im Colcatal“ mehr Platz zum Atmen. Die Begegnungen der Figuren sind ausführlicher dargestellt und die Beschreibungen etwas umfangreicher.

Insgesamt sind die Figuren der Geschichten sympathisch und gewinnend. Beide Bücher sind sorgsam darauf bedacht, etwas über die Kulturen der Handlungsorte zu vermitteln, z.B. durch Worterklärungen, Zeichnungen von Gegenständen, die hierzulande oder zur heutigen Zeit nicht gebräuchlich sind oder auch durch Erwähnung traditioneller Speisen. Und trotz Kritik bezüglich der „Kurzatmigkeit“ bestechen beide Bücher durch ein beneidenswertes Maß an Fantasie. Ich bin sicher – hier ist ein Talent am Werk.

Buchvorstellung

 

Fazit: Kurz gehaltene Beschreibungen, kindliche Perspektive und einfache Sprache – diese Bücher sind (leider) für Kinder gemacht.